Weitere Erinnerungszeichen eingeweiht! Am Damm für Franz Reyersbach sowie Gerta und Ilse Lazarus

Am 07.12.2022 haben wir zusammen mit dem Verein Werkstattfilm weitere Erinnerungszeichen eingeweiht. Am Damm erinnern nun die Erinnerungszeichen in Form von Stelen an Franz Reyersbach sowie Gerta und Ilse Lazarus.

Frau Susann Finger-Vosgerau erinnerte am Damm 4, dem ehemaligen Standort der Handlung und Fabrikation von Fahrrädern und Musikinstrumenten von Franz Reyersbach, an ihn als erstes Opfer der nationalistischen Mordserie in Oldenburg. Schon 1936 wurde Franz Reyersbach, ein Mitbegründer der Oldenburger DDP und enger Freund Theodor Tantzens, wegen angeblicher „kommunistischer Umtriebe“ verhaftet und ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. Franz Reyersbach hatte sich bei einem Friseurbesuch kritisch über die reichsdeutsche Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg geäußert. Im KZ Sachsenhausen wurde Reyersbach von den KZ-Schergen zu Tode geprügelt. Reyersbach, der in der Beethovenstraße 17 wohnte, betrieb seit Jahrzehnten sein vom Vater ererbtes Geschäft erfolgreich am Damm.

Ebenfalls am Damm, diesmal an der Stelle des abgerissenen Hauses Damm 30, erinnert die dort errichtete Stele mit Erinnerungszeichen an Gerta und Ilse Lazarus. Unser Vorstandsvorsitzender Dietmar Schütz erinnerte an die bekannte Osternburger Familie. Gerta und Samuel Lazarus betrieben eine Vieh- und Pferdehandlung am Damm 30. Nach ihrer Schutzhaft 1938 verzogen sie nach Hamburg. Von dort wurden sie zusammen mit ihrer taubstummen Tochter Ilse nach Theresienstadt deportiert. Gerta und Ilse wurden 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich am 23. Oktober 1944 ermordet wurden. Samuel Lazarus blieb in Theresienstadt und wurde 1945 befreit.
Den Oldenburgern ist speziell diese jüdische Familie im Namensgedächtnis durch die sog. „Lazaruswiese“ an der Hunte, gegenüber dem damaligen Huntebad. Diese Wiese diente der Familie Lazarus als Zwischenunterbringung im Viehhandel. Die Stadt hat die Wiese gekauft und den jetzigen Park angelegt.

Weitere Informationen zum Projekt findene Sie hier.

Erinnerungszeichen für die Familie Gerson in der Bremer Straße 32

Sie waren fünf Oldenburger: Lilli und Georg Gerson, ihr Sohn Paul Geson und Lilli Gersons Eltern Klara und Philipp Cohen – alle sind umgekommen in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten. Seit diesem Mittwoch erinnert eine Wandtafel an der Fassade des Hauses an der Bremer Straße 32 an die fünf Osternburger. Denn genau hier hatte die jüdische Familie bis 1935 gewohnt. Nur der zweite Sohn, Peter Gerson, der 1925 geboren wurde, überlebte – er starb vor acht Jahren in Israel.

Seine Söhne Gideon und Jonathan Gerzon sind mit ihren Familien nach Oldenburg zum Festakt im Rathaus und zur Einweihung des Erinnerungszeichens gereist. Alle werden an diesem Donnerstag auch am Erinnerungsgang teilnehmen.

„Auf Augenhöhe“

Das Schicksal der Familie Gerson, die ihren Namen in Israel in Gerzon änderte, stand am Mittwoch stellvertretend für weitere jüdische Opfer von NS-Verbrechen. An ihren einstigen Wohnorten wurden auf Initiative der Bürgerstiftung zehn Erinnerungszeichen installiert. Weitere folgen jetzt, insgesamt sollen es 32 werden.

Die Zeichen stehen gut sichtbar und enthalten Namen, Lebensdaten, Angaben zum Schicksal sowie Bilder der Opfer. Im Gegensatz zu den bekannten „Stolpersteinen“ sind sie bewusst auf Augenhöhe angebracht. „Sie zeigen, dass jede einzelne Geschichte zählt – und dass jede auf ihre Weise ein Dokument für die Unmenschlichkeit des NS-Staates ist“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. „Es ist wichtig, dass wir unser Wissen an die jüngere Generation weitergeben, damit sich Geschichte nicht wiederholt.“

Identität & Orientierung

In Oldenburg kümmern sich Stadt, Bürgerstiftung und Werkstattfilm um das Projekt. Die Bürgerstiftung finanziert die Anfertigung durch Spenden, bei den Gersons etwa durch die Freunde des Alten Gymnasiums. „Die Erinnerungszeichen bringen die Namen und Biografien der Frauen, Männer und Kinder, die in der NS-Zeit ums Leben gekommen sind und hier Freunde, Bekannte und Nachbarn gehabt haben, in das Gedächtnis der Stadt zurück. Ohne Gedächtnis und Erinnerung kann keine Gesellschaft funktionieren. Sie geben Identität und Orientierung“, sagte Schütz.

Der Oberbürgermeister a.D. hob das Engagement von Jörg Witte hervor. Der ehemalige Lehrer des Alten Gymnasiums habe „in besonderer Weise dazu beigetragen, das Schicksal der Familie Gerson zu recherchieren und die Erinnerung wach zu halten“.

Jörg Witte zeichnete das Schicksal der Familie nach und erinnerte auch an die Verdienste des ehemaligen Hindenburgschul-Lehrers Dr. Enno Meyer, der Anfang der 70er-Jahre seine Nachforschungen zum Verbleib Oldenburger Schüler während des Holocausts veröffentlicht hatte.

Das „Unsägliche“

Die 1938 in die Niederlande emigrierte Familie Gerson wurde von den Nazis in Vernichtungslager deportiert. Peter Gersons Bruder Paul und seine Mutter Lilli wurden in Auschwitz ermordet. Peter Gerson und sein Vater Georg wurden nach Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau, gebracht. Während Georg Gerson die Qualen der Zwangsarbeit nicht überlebte, glückte Peter im April 1945 die Flucht bei einem Zugtransport. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang ihm die Einreise nach Palästina. Er kämpfte im neugegründeten Staat Israel als Soldat an der syrischen und libanesischen Grenze und arbeitete später als Kraftwerksingenieur, er ließ sich mit seiner Familie in Ashdod nieder.

Gideon Gerzon erinnerte im Rathaus an die Schwierigkeit des Umgangs in den Familien mit dem Unsäglichen. Erst kurz vor seinem Tod habe sein Vater zum Schweigen über sein Leben zwischen 1933 und 1945 gesagt: „Ich wollte nicht darüber sprechen, damit ihr, meine Kinder, nicht diese schwere Last tragen müsst.“ Damit habe er es ihnen leichter gemacht, die Vorstellung darüber aber auch erschwert. Gerzon zeigte sich tief beeindruckt vom Engagement und dankte der Stadt und der Bürgerstiftung: „Dass unsere Familie auf diese Weise geehrt wird, hat eine sehr besondere Bedeutung für uns.“

 

Quelle: NWZ 10.11.2022

10 Jahre „Aktion Schultüte“

Kindern den Schulstart versüßen und Erinnerungen wecken

Rund 1350 Schultüten haben BewohnerInnen aus sozialen Oldenburger Einrichtungen in den vergangenen 10 Jahren liebevoll gestaltet und beim Basteln die eigene Kindheit und Schulzeit wieder präsent werden lassen. Zum diesjährigen Schulstart wurden 150 davon wieder an Kinder aus benachteiligten Familien verteilt. Denn nicht alle Erstklässler können sich zur Einschulung ganz selbstverständlich über eine gefüllte Schultüte und die benötigten Lernmaterialien freuen. Gerade für Familien mit wenig Geld verursacht der Schulanfang große finanzielle Probleme. Coronabedingt wurden die Schultüten in den vergangenen 2 Jahren mit Hilfe der Kindergärten verteilt. In diesem Jahr konnten sich die Generationen endlich wieder bei der Übergabeveranstaltung im fröhlichen Rahmen treffen.

Dank der diesjährigen großzügigen Unterstützung durch die Commerzbank-Stiftung haben die ehrenamtlichen HelferInnen neben Tuschkasten, Pinsel, Buntstifte, etc. auch Trinkflaschen in die Schultüten gefüllt. Aber auch die Spendenaktion einer Nachbarschaft in Bürgerfelde trug zu strahlenden Kinderaugen bei. So wurden im vergangenen Herbst die Beerensträucher im Vorgarten geplündert und rund 100 Gläser Marmelade gekocht. Gegen eine freiwillige Spende wurden die Gläser an Freunde, NachbarInnen, Verwandte und Bekannte abgeben. „Es ist ein gutes Gefühl für uns und alle hier Beteiligten, gemeinsam mit allen SpenderInnen, den Schulstart 2022 für die Kinder ein wenig bunter gestalten zu können.“ so Ute Buscher und Michael Mackens, die insgesamt 300 € überwie haben.

Die Oldenburger Bürgerstiftung freut sich sehr über diese Unterstützungen, durch die die „Aktion Schultüte“ nun zum 10.Mal durchgeführt werden konnte. Möchten auch Sie oder Ihr Unternehmen die Aktion unterstützen? Dann spenden Sie mit dem Vermerk „Aktion Schultüte“ und unterstützen Sie so den Kauf von notwendigen Erstausstattungen im nächsten Jahr. Spendenkonto LzO DE03 2805 0100 0002 0820 06

Flyer Aktion Schultüte

Tolle Spendenaktion für die „Aktion Schultüte“

Im vergangenen Jahr ist eine Nachbarschaft in Bürgerfelde auf unser Projekt „Aktion Schultüte“ aufmerksam geworden und das Interesse ein einem eigenen Engagement war geweckt.

So wurden im Herbst die Beerensträucher im Vorgarten geplündert, der sonst als „Naschgarten“ von allen Hausbewohnern genutzt wird.  Rund 100 Gläser ungewöhnliche Marmeladen aus Stachelbeeren und Johannisbeeren wurden gekocht, abgefüllt, beschriftet und gegen freiwillige Spenden an Freunde, NachbarInnen, Verwandte und Bekannte abgeben. Aufgestockt sind so 300€ zusammen gekommen. Diese Spende hilft uns, Kindern aus benachteiligten Familien eine von BewohnerInnen aus sozialen Oldenburger Einrichtungen gebastelte Schultüte mit den notwendigsten Schulmaterial zu füllen.

„Es ist ein gutes Gefühl für uns und alle hier Beteiligten, gemeinsam mit allen SpenderInnen, den Schulstart 2022 für die Kinder ein wenig bunter gestalten zu können.“ so Ute Buscher & Michael Mackens von der Nachbarschaft in Bürgerfelde.

Flyer Aktion Schultüte