Zugabe für Balkonkonzerte

Die Oldenburger Balkonkonzerte und Freiluftaufführungen vor Senioren-, Behinderten- und Pflegeeinrichtungen können fortgesetzt werden. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hat sich persönlich dafür eingesetzt. „Gesundheit und Sicherheit der betreuten Seniorinnen und Senioren sowie der pflegebedürftigen und gehandicapten Menschen haben dabei oberste Priorität“, betont Krogmann. „Aber auch die seelische Gesundheit ist wichtig, um Kontakt- und Besuchsverbote gut zu überstehen. Kunst und Kultur können einen Beitrag dazu leisten. Sie machen Mut, bringen Leben und Abwechslung in die Einrichtungen und sichern die kulturelle Teilhabe.“

Bislang beteiligen sich zehn Einrichtungen an dem Projekt. Weitere Senioren-, Behinderten- und Pflegeeinrichtungen können noch teilnehmen. Ihren Bewohnerinnen und Bewohnern kann mit Hilfe dieses Pilotprojektes auch in Zeiten von Corona hochwertige Kunst und Kultur zugänglich gemacht werden. „Die ersten Erfahrungen sind ermutigend“, berichtet Christiane Maaß, Koordinatorin der Balkonkonzerte im Kulturbüro der Stadt Oldenburg. „Bewohner und Einrichtungsleitungen sind begeistert. Die Künstlerinnen und Künstler sind hochmotiviert.“

Über 80 professionelle Künstlerinnen und Künstler beteiligen sich bereits an dem Programm. Sie treten vor den beteiligten Einrichtungen auf. Dabei wird Musik, aber auch Pantomime, Schauspiel, Tanz und Akrobatik dargeboten – also alle Künste, die optisch und akustisch auch aus der Distanz zum Publikum aufgeführt werden können.

Bedingung für die Aufführungen ist natürlich, dass die geltenden Anordnungen zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Künstlerinnen und Künstler eingehalten werden können. Das Kulturbüro steht dabei in engem Kontakt mit den zuständigen Ämtern, wie dem Gesundheitsamt, und den Einrichtungsleitungen. Die in Aussicht stehenden Lockerungen des Besuchsverbotes in Pflege- und Behinderteneinrichtungen ermöglichen die Fortsetzung der Aufführungen.

Interessierte können sich bei Christiane Maaß, Kulturbüro der Stadt Oldenburg, per Telefon unter 0441 235-2319 oder per E-Mail an kulturellebildung@stadt-oldenburg.de melden.

Finanziert werden die Balkonkonzerte und Freiluft-Aufführungen aus Mitteln der Kulturellen Bildung und Teilhabe. Gefördert werden sie von der Oldenburger Bürgerstiftung, der Marius Eriksen Stiftung und dem Oldenburgischer Generalfonds, vertreten durch den BVO Bezirksverband Oldenburg.

BürgerBrunch 2020 und 2021 abgesagt

Liebe Freunde/Innen der Oldenburger Bürgerstiftung,

schweren Herzens und nach gründlicher Abwägung haben wir beschlossen, den BürgerBrunch abzusagen.

Dieser Entschluss ist uns nicht leichtgefallen. Aber angesichts der Entwicklung bei der Ausbreitung des Virus hätte die weitere Vorbereitung und Durchführung des BürgerBrunchs für alle Beteiligten ein unkalkulierbares Risiko dargestellt. Die Gesundheit unserer Ehrenamtlichen und aller Teilnehmenden liegt uns sehr am Herzen.

Wir wünschen Ihnen ein gutes Durchkommen durch diese Zeiten und wir sind zuversichtlich, dass wir in zukünftig wieder gemeinsam dieses gemeinnützige Projekt auf die Beine stellen werden.

Bleiben Sie gesund und bitte Abstand halten!

Mit den besten Wünschen Ihr
Dietmar Schütz
Vorstandsvorsitzender

Anbringung verschoben

Auch wir sind uns der Verantwortung bewusst.

Daher muss die geplante Anbringung der Zusatzschilder an der Helene-Lange-Straße und dem Gertrud-Bäumer-Weg im Zuge unseres Projekts Bildung im Vorübergehen am 20.03., vorsorglich verschoben werden. Wenn sich die derzeitige Lage entspannt hat, wird es einen Ersatztermin geben.

Bleiben Sie alle gesund!

Zusatzschild an der Herbartstraße

In Oldenburg gibt es viele Straßen, die die Namen verdienter Männer und Frauen tragen. Aber wer kennt schon deren Lebensläufe und deren Verdienste um das Wohl der Stadt? Die Oldenburger Bürgerstiftung möchte daher mit dem Projekt „Bildung im Vorübergehen“ dieses Thema aufgreifen und hat begonnen, die Straßennamen mit zusätzlichen Informationen zu der Person in Form von Zusatzschildern zu versehen. So wurde nun auch in der Herbartstraße ein solches Zusatzschild mit Informationen zu Johann Friedrich Herbart enthüllt. Zu der Enthüllung waren Oberbürgermeister Jürgen Krogman, Günter Tillmann (Schulleiter am Herbartgymnasium), Mitglieder der Oldenburger Bürgerstiftung sowie Anwohner der Herbartstraße und eine Schulklasse des Herbartgymnasiums gekommen. Diese nutzten das Zusammentreffen, um sich über den Namensgeber ihrer Schule auszutauschen und ihr Wissen zu erweitern.

Wer war Johann Friedrich Herbart?

Leben

Johann Friedrich Herbart wurde am 4. Mai 1776 in Oldenburg geboren und starb am   14. August 1841 in Göttingen. Er war Philosoph, Psychologe und Pädagoge und gilt über den deutschen Sprachraum hinaus als Klassiker der Pädagogik. Er begründete den Herbartianismus und die Allgemeine Pädagogik. Herbart wuchs in gesellschaftlich und auf den Status der Familie bezogen stabilen Verhältnissen in Oldenburg auf. Sein Vater, Thomas Gerhard Herbart (1739-1809), war Justiz- und Regierungsrat und Sohn des Direktors der Oldenburger Lateinschule – des heutigen Alten Gymnasiums. Seine Mutter Luzia Margareta war die Tochter des Oldenburger Arztes Cornelius Schütte.

In seiner Kindheit stand Johann Friedrich Herbart sehr unter der Aufsicht und Fürsorge seiner Mutter. Die Erziehung durch die Mutter war eher streng und durch eine gewisse Härte gekennzeichnet. Der Vater scheint sich sehr seinen beruflichen Aufgaben gewidmet zu haben.

Herbarts Mutter sorgte für eine standesgemäße Bildung durch Privatlehrer, Privatschulbesuch und Hauslehrer, so wie es seinerzeit üblich für Kinder aus höheren Gesellschaftsschichten war. Mit acht Jahren erhielt er Musikunterricht und lernte gleichzeitig Violine, Cello, Harfe und Klavier spielen. Die Liebe zur Musik blieb ihm erhalten. Zeitlebens war er ein beliebter Pianist.

Nach dem Besuch der Oldenburger Lateinschule begann er  ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Jena. Unter dem Einfluss Johann Gottlieb Fichtes wechselte er zur Philosophie und Literatur. Nach Distanzierungen zur Philosophie Fichtes und Schellings und der Beschäftigung mit griechischen Klassikern  brach Herbart 1797 ohne Abschluss sein Studium ab und ging als Hauslehrer nach Interlaken bei Bern. Hier begann sein Interesse an pädagogischer Arbeit im Rahmen seines Unterrichts mit den drei Söhnen, über die er in Berichten Rechenschaft ablegte. 1798 lernte er Pestalozzi kennen, dessen Konzepte ihn zu einem kritischen Überdenken seiner eigenen pädagogischen Ideen veranlassten.

Im Jahr 1800 gab Herbart seine Stellung als Hauslehrer auf und kehrte auf Wunsch seiner Mutter nach Oldenburg zurück, um bald einer Einladung seines Freundes Johann Smidt nach Bremen zu folgen. 1802 begann er seine akademische Laufbahn an der Universität Göttingen, wo er seine Promotion und dann auch seine Habilitation in Philosophie abschloss. In Göttingen lehrte er zunächst als Privatdozent und wurde 1805, nach Ablehnung eines Rufes nach Heidelberg, zum außerordentlichen Professor ernannt. In den Jahren 1806 bis 1808 erfolgten bedeutende Veröffentlichungen wie die „Allgemeine Pädagogik aus dem Zweck der Erziehung abgeleitet“, „Über philosophisches Studium“ und „Allgemeine praktische Philosophie“

Da man Herbart als „Mann von ausgezeichnetem Scharfsinn und Talent“ und als „denkenden Kopf“ ansah, der durch seine Schriften auch sein großes Interesse für Erziehungsfragen gezeigt habe, wurde er 1809  an die Universität Königsberg als Professor für Philosophie und Pädagogik auf den früheren Lehrstuhl Immanuel Kants berufen, wo er auch an der Reform des Schulwesens in Preußen mitwirkte.

In Königsberg begegnete er Wilhelm von Humboldt. Dieser schrieb seinem Lehrer, dem Philologen Friedrich, nach Berlin, an der Universität Königsberg sei wohl bloß Herbart „herauszuheben“ und Goethe ließ er wissen, dass der „neulich aus Göttingen berufene Herbart“ ihm in der Nähe viel besser gefalle als „von ferne in den Rezensionen seiner Bücher“. Herbart wurde Mitglied und Direktor der „Wissenschaftlichen Deputation“, eines Beratungsgremiums der Schulreform, das u. a. neue Lehrpläne entwarf. Auch wurde er 1829 Schulrat und prüfte die Lehramtskandidaten. 1811 heiratete er die aus einer englischen Kaufmannsfamilie stammende Mary Jane Drake. Die Ehe blieb kinderlos.

1833 folgte Herbart einem Ruf zurück an seine alte Wirkungsstätte, die Universität Göttingen, nachdem ihm die Nachfolge Hegels in Berlin nicht anvertraut worden war. Dort publizierte er  1841 sein Alterswerk „Umriss pädagogischer Vorlesungen“. Am 14. August 1841 erlag Herbart im Alter von 65 Jahren einem Schlaganfall. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Albani-Friedhof in Göttingen.

 

Herbarts Pädagogik und der Herbartianismus

Herbart sah die wesentliche Aufgabe des Lehrers darin, die vorhandenen Interessen des Schülers herauszufinden und sie mit dem Wissen und der Kultur der Menschheit in Beziehung zu setzen, um dem Schüler zu helfen, Teil des zivilisierten Lebens zu werden. Er stellte sich ausdrücklich gegen einen autoritären Erziehungsstil und sah im Unterricht die Möglichkeit, die Schüler durch „Aufforderung zur Selbsttätigkeit“ zu ermuntern und ihre charakterliche Entwicklung zu fördern. Der Lehrer tritt hier in ein Unterstützerverhältnis. Er soll dem Schüler Denkanstöße geben. Der eigentliche Lernprozess kann aber nur vom Schüler selbst vollzogen werden.

 

Ehrungen in Oldenburg

Nach Herbart ist seit dem 1. August 1988 das 1844 gegründete heutige Herbartgymnasium in der Herbartstraße benannt. Wie bei keiner anderen Schule in Oldenburg spiegelt die Geschichte des Herbartgymnasiums die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wider. Handwerker und Gewerbetreibende kämpften für eine Schule für ihre Kinder als Alternative zur altsprachlichen Lateinschule, dem heutigen Alten Gymnasium.

Ferner gibt es in Oldenburg das Herbartdenkmal im Herbartpark gegenüber dem Herbartgymnasium sowie den Herbartgang in der Innenstadt.

 

Weitere Informationen zum Projekt „Bildung im Vorübergehen“ der Oldenburger Bürgerstiftung finden Sie unter hier.

Oldenburger Bürgerstiftung für gute Arbeit ausgezeichnet

Wir sind zum vierten Mal mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen für Bürgerstiftungen ausgezeichnet worden.

„In der globalen Welt, in der wir leben, braucht es lokale Ankerpunkte, wo wir uns verorten und die nachhaltige Wirksamkeit unseres Handelns unmittelbar erleben können. Bürgerstiftungen, die das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tragen, sind lebendige Beispiele dafür“, so Prof. Dr. Burkhard Küstermann, der Vorsitzende der Gütesiegeljury.

Was sind die „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“?

Seit 20 Jahren bieten die „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“ Orientierung für Bürgerstiftungen im ganzen Land. 270 der rund 400 Bürgerstiftungen in Deutschland tragen aktuell das Gütesiegel, welches für Qualität und Transparenz ihres lokalen bürgerschaftlichen Engagements steht. Für eine erfolgreiche Bewerbung müssen Bürgerstiftungen neben der Zweckvielfalt und lokaler Ausrichtung der Stiftungsarbeit insbesondere die Unabhängigkeit der Stiftung von politischen Gremien und einen kontinuierlichen Aufbau des Stiftungskapitals nachweisen. Für die Vergabe des Gütesiegels werden u.a. Satzung, Anerkennungsurkunde, Gemeinnützigkeitsbescheinigung und Pressetexte der jeweiligen Bürgerstiftung geprüft.

Wir haben das Gütesiegel für die nächsten 3 Jahre verliehen bekommen und freuen uns sehr über die Auszeichnung und der damit verbundenen Wertschätzung unserer Arbeit.

 

Stefanie Gravekarstens und Christine Decker (Oldenburger Bürgerstiftung)
freuen sich über die Auszeichnung, die sie von Gebhard Hitzemann
(Mitglied der Gütesiegeljury) erhalten haben.