Kunstauktion mit Eventcharakter – über 3000,00 € kamen zusammen
Nicht mit den Fingern. Oma legte darum für den „Kalten Hund“ immer eine auf Hochglanz polierte Kekszange zu ihrem Schokoladenkuchen. „Genau so eine Kekszange hatte sie,“ strahlt die junge Frau und freut sich riesig über ihre Eroberung. Gefunden hat sie diese filigrane Silberzange im Theatercafé Laboratorium, denn an diesem Tag (am 10. November war’s) verwandelt sich der Gastraum in einen Basar der Raritäten. Die Bürgerstiftung hat zum zweiten Mal eine Benefiz-Auktion organisiert, und die Oldenburger haben dafür reichlich Antiquarisches, Künstlerisches und auch Kurioses aus verborgenen Ecken geholt und gespendet.
Beim Ertönen des Signals zum Vorstellungsbeginn drängeln sich die Zuschauer. Man will noch einen guten Sitzplatz erwischen, denn bis auf wenige rote Sessel füllt sich das Theater rasch. Die Stimmung ist erwartungsfroh und nach kurzer Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Dietmar Schütz geht es fast schon los. Einen herzlichen Dank an alle Spender überbringt Barbara Rosier, die als Vorstandsmitglied die Auktion organisiert hat. Eine wahrhaftige Bürgerbegegnung sei es gewesen, alle die Besonderheiten in Empfang zu nehmen, und dabei „habe ich so viele Geschichten gehört, etliche Keller und Dachböden gesehen und mächtig viel Kaffee getrunken“.
Bühne frei für die Auktion! Ein herzlicher Empfang für die beiden Auktionatoren Pavel Möller-Lück und Christian Firmbach: der Hausherr im eleganten schwarzen Zweireiher mit Krawatte, der Generalintendant im flotten gestreiften Sakko. Schick haben sich die Herren gemacht für diesen besonderen Anlass, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie ihre Aufgabe äußerst lustvoll und brillant erfüllen werden.
„Die Tanzende“, eine sich leicht schwingende Figur aus Ton, entlockt den beiden fantasievolle Beschreibungen und Anpreisungen. Wetterfest sei sie und somit auch für den Garten zu verwenden und so hübsch dabei und vollkommen ohne Blessuren. Zum Ersten, zum Zweiten und – Hammerschlag – zum Dritten. Verkauft!
Bei manchen Kunstwerken findet sich nicht so leicht ein Interessent, und die Auktionatoren setzen ihr gesamtes Repertoire an Sprachgeschick, Witz und Charme ein. Für den guten Zweck, wie sie immer wieder betonen, und da könne man sich um 10 Euro nicht so anstellen. Die „Schlafende Schöne mit Birnenpopo“, wie Möller-Lück das Gemälde eines unbekannten Künstler tituliert, wird er leider nicht los. Das wird dann demnächst über eine Internetauktion versteigert. Auch ein Landschaftsbild findet keinen Liebhaber. Obwohl es auf den Kopf gestellt wie „Untergang in Dangast mit Rhabarber“ ausschaut. Trotzdem gibt es Applaus, bevor das nächste Stück von der bezaubernden Vivien C. Altenau hereingebracht wird.
Eine Herrschaftsklingel aus den 20er Jahren. Dieses kleine Gerät entlockt den beiden Akteuren auf der Bühne nochmals ein Feuerwerk an gegenseitigem Wortwitz und verrückten Ideen: „Eignet sich für getrennte Schlafzimmer zum Signale geben“ und, mit Hinweis auf die alte Elektroschnur „kompatibel für unser heutiges Stromnetz und vor allem digitalisierbar“. Wer hätte das vermutet, aber nun findet die Herrschaftsklingel tatsächlich einen Käufer. Applaus! Und wieder einmal: Für den guten Zweck. „Denn“, so Möller-Lück: „Wer spendet, dem muss es auch ein wenig wehtun. Dann ist es gut.“
Am Ende des Auktionsnachmittages sind rund 2800 Euro zusammengekommen; mit dem Basar sogar über 3000 Euro. Ein stattlicher Betrag, und die Veranstalter sind bestens zufrieden. Ein schöner Erlös, um weitere bildungspolitische Projekte unterstützen zu können. Man ist sich einig, dass wieder eine Auktion stattfinden wird, und beide Auktionatoren versichern begeistert ihre Unterstützung auch für das nächste Mal. Auf jeden Fall können sich die spendenfreudigen Oldenburger schon jetzt auf ein Ereignis mit Eventcharakter freuen.
Quelle: NWZ 12.11.2018