Begegnungen auf Augenhöhe für Familie Meyberg
Die Meybergs aus den USA und Israel weihen ein Erinnerungszeichen für ihre ermordeten Familienangehörigen ein.
Als Mike Meyberg vor etwa einem Jahr einen Videoanruf von der Oldenburger Bürgerstiftung erhielt, war er zunächst skeptisch, ob man denn wirklich im norddeutschen Oldenburg ein Erinnerungszeichen für seine im Holocaust ermordeten Familienangehörigen aufstellen wolle. Wie hatte man ihn überhaupt gefunden und zugegebenermaßen wusste er auch nur wenig über das Oldenburger Kapitel seiner Großmutter Fanny und seines Großvaters Meir. Aber Mike Meyberg im entfernten Plano Texas besaß einen noch nie geöffneten Karton mit Bildern und Dokumenten aus der Zeit des düstersten Kapitels der deutschen Geschichte. Und so setzte sich allmählich mit den Bildern und Dokumenten aus Mikes Kiste und den Recherchen der Bürgerstiftung die Geschichte des ehemaligen AGO-Schülers Julius Meyberg, seines Bruders Gustav und seiner Eltern Fanny und Meir Meyberg puzzleartig zusammen. Am 09.11.2025 ist es nun soweit. Gustavs Sohn Mike und dessen Tochter Linda sind Gäste der Stadt Oldenburg und werden am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zwei Erinnerungszeichen für ihre Familie einweihen.
Nachdem vor Jahren die Jüdische Gemeinde Oldenburgs sich gegen die Verlegung von Stolpersteinen ausgesprochen hatte, rief der Vorsitzende der Oldenburger Bürgerstiftung und ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg Dietmar Schütz das Projekt der Erinnerung auf Augenhöhe ins Leben. Inzwischen hielt Herr Schütz Vorträge in Schulen und Hochschulen, Wirtschaftsverbänden, sozialen Zirkeln, Vereinen und Straßengemeinschaften, um für die Idee der Erinnerungszeichen zu werben und an das Verantwortungsgefühl der Oldenburger zu appellieren, denn nicht die Stadt Oldenburg, sondern die Bürger sollten diese Erinnerungszeichen aufstellen und finanzieren.
Heute zeugen insgesamt 88 Erinnerungszeichen an 36 Orten über die gesamte Stadt verteilt von den Wohnorten ehemaliger Oldenburger Juden und Jüdinnen, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden.
Mehr zur Familiengeschichte und zum Projekt finden Sie hier.

Meyberg, Julius 1910

Meyberg, Fanny


