Sie reisten aus der Schweiz, den Niederlanden, Israel, den USA und sogar aus Argentinien an, um bei diesem besonderen Empfang am Freitag, 24. Januar, im Alten Rathaus dabei sein zu können: Nachkommen der Familien de Beer und Josephs sorgten mit ihrer Anwesenheit für ein bewegendes Zeichen des gemeinsamen Erinnerns an die Schicksale ihrer Vorfahren. In ihrer Begrüßungsrede stellte Bürgermeisterin Christine Wolff die Idee hinter unserem Projekt „Erinnerungszeichen – erinnern auf Augenhöhe“ vor, mit dem seit 2021 an jenen Orten, an denen von den Nationalsozialisten verfolgte und ermordete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger lebten und wirkten, „auf Augenhöhe“ Erinnerungszeichen angebracht werden – als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Errichtet werden sie von uns gemeinsam mit der Stadt Oldenburg und in Zusammenarbeit mit dem Verein Werkstattfilm. Es war mittlerweile die fünfte Veranstaltung dieser Art im Rathaus.

Unser Vorstandsvorsitzender Dietmar Schütz gab vertiefende Einblicke zum Projekt und zu den Familiengeschichten, s. nachstehende Rede. Zudem traten Nachfahren ans Mikrofon, um einige bewegende Worte zu sprechen. Die Musikschule Oldenburg sorgte für eine passende musikalische Untermalung im Rathaus.

Nach der Gedenkveranstaltung im Rathaus folgte im Beisein der Nachkommen der Familien die Busfahrt zur Aufstellung der Erinnerungszeichen an der Ziegelhofstraße 82 für Lisbeth, Siegfried und Klaus Josephs, in der Ziegelhofstraße 87 für Simon, Margarethe, Irmgard und Kurt Lazarus. Begleitet wurde das Aufstellen vom 30-köpfigen Chor des Herbartgymnasiums. Weitere Erinnerungszeichen wurden am Hochheider Weg 3 für Ilse Hirsch, geborene de Beer, und an der Hermann- Ehlers-Straße 3 für Julius de Beer und Albertine Vyth eingeweiht.

86 Erinnerungszeichen an 37 Orten

Ende des Jahres wird die Zahl der Erinnerungszeichen in Oldenburg insgesamt 86 betragen, die es dann an 37 Orten geben wird. Mit dieser Art der Erinnerungskultur folgen wir in Oldenburg der Stadt München, die seit 2018 Erinnerungszeichen an über 100 Orten aufgestellt hat.

Dass so viele Nachfahren der jüdischen Familien de Beer und Josephs nun den Weg nach Oldenburg fanden, lag an den unermüdlichen Bemühungen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Zu deren Ausstellungseröffnung „Die jüdischen Kaufleute Oldenburgs und ihre Werbeanzeigen von 1812-1938“, eingeladen wurde.

Weitere Informationen zu den bereits vorhandenen Erinnerungszeichen erhalten sie hier.

Rede Herr Schütz