Am 9. November 2025 wurde im Rahmen des Projekts „Erinnerung auf Augenhöhe“ eine weitere Stele in Oldenburg feierlich eingeweiht. Zu diesem besonderen Anlass reisten Nachfahren der Familie Meyberg aus den USA und Israel an – für sie war es die erste direkte Begegnung mit der Geschichte ihrer Vorfahren in Deutschland. Die Tage in Oldenburg waren geprägt von vielen bewegenden Momenten und Eindrücken, die bei den Gästen noch lange nachklingen werden.
Im Vorfeld der Einweihung war es Jörg Witte, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Oldenburger Bürgerstiftung, gelungen, den Nachkommen vom überlebenden Gustav Meyberg in der texanischen Stadt Plano ausfindig zu machen – seinen Sohn Mike Meiberg. (Die Schreibweise des Familiennamens hat sich im Laufe der Zeit verändert – warum, ist unklar.) Gemeinsam mit seiner Tocher Linda Meiberg und seinem Neffen Nitzan Ariel aus Israel folgte er der Einladung nach Oldenburg, um an der Einweihung teilzunehmen.
Nach einem herzlichen Empfang im voll besetzten Rathaussaal begaben sich die Teilnehmenden zur feierlichen Enthüllung der neuen Stele mit den Erinnerungszeichen für Julius und Fanny Meyberg.
Meir Meyberg war als Kantor und Lehrer an der ehemaligen jüdischen Schule in der Peterstraße 6 tätig. Er, seine Frau Fanny und die beiden Söhne Julius und Gustav lebten auch dort – wie es damals üblich war. Während Meir Meyberg bereits 1937 unerwartet verstarb und Gustav mit seiner Familie 1934 auswanderte, überlebten Julius und seine Mutter Fanny die Shoa nicht. Julius, wurde 1944 in Auschwitz ermordet, seine Mutter Fanny starb 1943 in Theresienstadt.
Auch das Alte Gymnasium Oldenburg (AGO) ist Teil des Erinnerungsprojekts: Julius Meyberg besuchte einst die Schule. Deshalb übernahm die Schule die Patensschaft für die Stele und SchülerInnen begleiteten die Einweihung musikalisch.
Aktuell gibt es 88 Erinnerungszeichen an 37 Orten. Jedes Erinnerungszeichen mahnt uns, dass es unsere Aufgabe ist, die Vergangenheit zu kennen und die Lehren daraus in die Gegenwart zu tragen.
„Diejenigen, die ihre Geschichte vergessen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ – George Santayana.












